Dienstag, 30. September 2008

Chasing Dragons at Crater Lake

Legenden zufolge leben am Crater Lake noch Drachen, die auf Wizard's Island wohnen. Gesehen habe ich zwar keinen, aber eine Menge Drachenskelette. Es ist nicht schwer, aus der Masse an Drachenskeletten zu schlussfolgern, dass es, auch wenn mir nicht vergönnt gewesen ist, welche zu sehen, Drachen existieren müssen.

Aber der Reihe nach:

Am Samstag sind wir in aller Frühe aufgebrochen, einen sehr, sehr langen Weg vor uns. Und zwar erst einmal die inzwischen bekannte Interstate 5 runter. Und runter. Und runter. Zwar wurde ich sehr gut unterhalten, aber nach stundenlangem Breitgesessenwerden verliert irgendwann auch der geduldigste Hintern seinen Sinn für Humor.

Zum Glück wurden wir nach einigen Stunden mit einer Coffeebreak und einem schönen Fluss belohnt. An dem sich übrigens gerade ein Angler niederließ (Jeep parken, Angel raus, direkt an der Straße, find ich immer wieder lustig, so kurz und schmerzlos). Und diverse internationale Studenten, das Motiv dürfte also schon überall im Netz zu finden sein.

Sind wir schon da?


Wir passierten dann mehrere Waldbrände, die laut Straßenschildern ganz "natürlich" waren, aber trotzdem recht bedrückend aussahen. Nachdem unsere Straße stellenweise recht zugeraucht gewesen ist und ich unseren Campingsausflug schon gefährdet glaubte, klärte sich aber der Himmel und der Horizont etwas und wir kamen dann in die vulkanischen Gebiete.

Wie der Name schon sagt, ist Crater Lake ein Vulkansee. Er liegt also in einer Landschaft, die mit Asche und vulkanischem Geröll bedeckt ist und ansonsten bis auf ein paar gespenstisch weiße, von der Sonne ausgebleichte, laublose Bäume (hmm...Drachenskelette) und wenige tapfere Nadelgestrüppse recht nackig ist. Vermutlich sind hier auch schon Fantasy-Filme gedreht worden. Ohne den gleißenden Sommersonnenschein, den wir glücklicherweise hatten, sähe es ein wenig aus wie Mordor oder eine Mondlandschaft (mit Sträuchern. Hust.).

Die Wüsten im Osten, die ich vermutlich nicht mehr sehen werde, stelle ich mir ähnlich grau, staubig und leer vor. Wenn man sich ein wenig rollendes Gebüsch, Ennio Morricone und eine schlagende Tür vorstellt, kommt das dem Ganzen doch schon recht nahe, oder?

Staub



Der Kratersee mit der Insel des Zauberers bietet dann eine Farbkulisse, die zwar nicht besonders abwechslungsreich ist (Grau- und Blautöne), aber in ihrer Intensität überwältigend. Das Wasser ist so klar und blau, dass sich die umliegenden Kraterränder so exakt und scharf in der Wasserfläche spiegeln, dass man es für einen Photoshop-Trick halten könnte.

Am ersten Tag war es allerdings direkt über dem See noch etwas diesig


Nachdem wir dann den Campingplatz in Besitz genommen und Bekanntschaft mit den ersten chipmunks gemacht hatten (dazu weiter unten mehr), Zelte aufgebaut und gevespert, sind wir zu der erste Wanderung aufgebrochen, auf den Grad eines naheliegenden Berges, von dem man einen grandiosen Ausblick auf den See hatte, der aussah wie ein Spiegel. Gerade oben angekommen, begrüßte uns ein dramatischer Sonnenuntergang.

Die Wanderung selbst war steil und staubig, entlang an rutschendem Geröll und Drachenskeletten. Oben gab es nur einen Weg auf dem Kamm, rechts und links rutschiges Geröll. Nichts für Höhenphobiker wie mich. Aber der Ausblick war einfach grandios:

Der Blick von den Vans an der Straße zu unserem Ziel hinauf:


Auf halber Strecke, ich musste die ganze Zeit an meine bergwandernden Eltern denken, die sich wesentlich tapferer schlagen als ich Memme, die nach 10 Minuten schon ans Aufgeben gedacht hat. Aber meine Eltern sind ja auch geübte Wanderer. Ich nur Studentin.

Hier im Bild übrigens ein Drachenskelett, könnt ihr es entdecken?


Endlich fast oben. Ausblick ins Tal, ganz klein übrigens unsere Vans.


Der versprochene dramatische Sonnenuntergang


Am Abend dann Lagerfeuer, Lagerfeuergeschichten, Lagerfeuerwitze und leider auch Lagerfeueralkohol. Sehr schön *g* Fotos davon gibt es aber aus Privatschutzgründen nicht, ich habe mir ja vorgenommen, hier keine Personenfotos zu veröffentlichen.
Am nächsten Tag gab es nicht nur einen elenden Kater, sondern auch:

einen klaren Sommersonnentag ohne Nebel über dem See




Und es gab noch mehr Drachenskelette zu bewundern:


Nach dem zweiten Hike zum Crater Lake sind wir dann aufgebrochen, haben in einem mexikanischen Restaurant gegessen und sind spätabends verstaubt, dreckig, übermüdet wieder an der Uni angekommen.

Nachtrag:

Hummer, poliert


Und nun endlich zu den chipmunks, für Mephi und alle anderen Tierliebhaber:

Die sind so rotzfrech und verfressen, das gibt es nicht. Dreist. Rücksichtslos. Stumpf. Kaum beginnt man, die Vans zu entladen, stürzt auch schon das erste Räubertierchen hervor und nimmt systematisch die Rucksack- und Schlafsackberge unter die Lupe. Ist doch egal, wenn da laute Riesen herumpoltern. Die sind eh nicht so tough wie ein chipmunk und ihre Abwehr versagt völlig gegen die chipmunk-Geheimwaffe "supercuteness". Anstatt es also mit den Plagegeistern aufzunehmen, sind Menschen nur noch in der Lage, hysterische Quiekgeräusche von sich zu geben und die dreisten Diebe zu fotografieren.

Das ist es also, was Touristen nach einem Campingtrip zurücklassen:

Glückliche, adipöse chipmunks




(haha, ich habe das Quieken schon gehört ;))

3 Kommentare:

Stefan hat gesagt…

Awww. Wie Tol ist das denn. Geniales Wochenede. Hammer Photos und komische Fellnagetiere :)
Du bist wirklich zu beneiden :)

Hevianna hat gesagt…

_wow_ ich staune immer wieder über diese wirklich beeindruckende natur dort "drüben" ;)

mehr davon!

Las Hydrangeas hat gesagt…

@hevianna: ja, ich glaube, die werde ich in Deutschland auch sehr, sehr vermissen. Allerdings denke ich mir i.M. auch oft, das Elbsandsteingebirge ist doch auch phänomenal. Oder der Harz. Da war ich überall noch nie und das liegt auch nicht weiter weg von meiner Stadt als der Crater Lake von hier.
Ich werde aber natürlich weiter Fotos knipsen ;)