Montag, 8. September 2008

Fotoloses

Und einfach aus dem LJ kopiert. Aber da ist ja leider nicht jeder und ich wollte niemanden benachteiligen ;) Also, diejenigen, die meinen Blog auf LJ lesen, können das hier getrost überspringen. Nichts neues, abgesehen davon, dass wir Internationals gestern nacht den heiligen Brauch der Universität vollzogen haben, der besagt, dass Geburtstagkinder, welche Jahreszeit, Außentemperatur, Kampfgeist es sei und gäbe, in den Fluss zu werfen seien. Zwar haben wir es nur bis zum Brunnen geschafft, aber wir sind ja auch ortsfremd und bezüglich der hiesigen Bräuche noch unsicher ;)

Gestern beim American Football Spiel-knipsen hatte ich die Speicherkarte nicht drin. Zut! Vermutlich hätte ich aber eh nur Männerpopos fotografiert. Das Spiel selbst ist halt die Light-Version von Rugby und sehr langatmig, da jeder "Spielzug" zwar brachial ist (schließlich geht es darum, den gegnerischen Ballbesitzer zu Boden zu werfen), aber sehr kurz (die meisten gehen nach 2 Millisekunden zu Boden). Und dann folgt wieder langes Aufstellen und "Anpfiff". Langweilig. Und dauernd wird das komplette Team gewechselt, so circa alle 5 Minuten (es stehen nämlich alle 90 anderen Spielern die ganze Zeit am Spielfeldrand und warten auf ihren Einsatz).
Aber die Fans waren lustig. Ich bin ja kein Sportguck-Freund und deswegen kenne ich diese Atmosphäre ja meistens nur vom Hörensagen.

Ansonsten Dinge, die mir aufgefallen sind:

- es ist hier so sauber. Niemand rotzt auf die Straße, keine Kaugummiflecken, kaum Müll, überall Riesenmülltonnen. Ich glaube, das werde ich in Deutschland vermissen. Obwohl das vermutlich auch nur so ist, weil Salem eine kleinere Stadt ist. Und sie echt harte Gesetze gegen Rumschmutzer haben. Find ich aber gut. Der Fluss, der über den Campus fließt (ähm, Flüsschen), der Brunnen vor meinem dorm, das ist alles supersauber. An der Uni Dortmund würde der im Müll ersticken nach einer Woche.

- Aber: hier wird so viel verschwendet. Durch die übergroßen Portionen kann oft alles gar nicht aufgegessen werden - Verschwendung. Alles wimmelt hier von Verpackungsmüll. Coffee-to-go find ich ja schon in Deutschland sündig (und beherrsche mich, so gut es geht), MacDonalds Drive-Through sowieso. Hier gibt es *alles* to go. Keine Zeit für das lunch in der Cafeteria? Just grab a to-go container and get your coffee, orange juice, salad, pizza, potatoe bake, veggie pasta to go. Am Eingang der Cafeterias ist ein ganzes Regal mit Pappkartönchen und -schälchen in allen Größen und Formen. Und es wird benutzt. Von Plastikbesteck ganz zu schweigen... sogar auf dem Barbecue-Privat-Event: nur Plastikbesteck (und die Gastgeberin fand es sogar Öko, dass sie die Plastikbecher wiederverwendete). Picknick, Barbecue, Essen im Garten - nimm das Plastikbesteck, das ist doch so praktisch... und nachts wird hier alles bewässert, damit der Himmelbett-Rasen so weich und wattig und federnd bleibt (auf dem kann man schlafen, so weich ist der...). Das ist zwar einerseits lustig und erfrischend (gestern nacht bin ich versentlich in einen Sprinkler geraten, der heimtückisch angegangen ist), andererseits eine Wasserverschwendung ohne gleichen.

- der Aufwand für die einzelnen Kurse ist so enorm hoch, das kann man sich gar nicht vorstellen. Das ganze Wochenende habe ich fast nur gelesen (auch für die deutschen Hausarbeiten) und es wird nicht weniger. Manche Leute sieht man nur in der Bibliothek. Bei uns daheim erkennt man an so einem Verhalten ja den nichtdeutschen Austauschstudenten *g*

- aber: Lernumgebungen gibt es hier total viele und tolle (z.B. kleine Studienkabinen und verschiedene Arten von Gruppenlernräumen etc.). Überall sitzen Studenten draußen bei dem schönen Wetter und lernen und lesen. Für mich sehr inspirierend, ich mag so Sachen.

- Man kann sich hier auch einfach alleine zum Lesen oder Arbeiten stundenlang in ein Café setzen, ohne doof angeguckt zu werden. In Deutschland ist das ja erst seit ein paar Jahren wieder in Mode. Hier ist das nicht antisozial, sondern cool *g*

- Am späten Nachmittag wird der Campus von kotze-fressenden Krähen (ja, mystische Raben, haha ;)) und Grauhörnchen in zwei Versionen überrannt (einmal mit puscheligen, buschigen Schwänzen und einmal mit dünnen Babykatzen-Schwänzchen, vielleicht ist das auch eine Alters- oder Geschlechterfrage). Sooo niedlich :)

- Nächste Woche hält Zizek, der Rauschebart-Philosoph und Lacan-Fan, einen kostenlosen Vortrag in Portland. Aber das Ticket kostet für eine Einzelperson 28$ hin und zurück. Und bis jetzt konnte ich noch niemanden begeistern, mitzukommen. Andererseits bin ich auch ein bisschen Kleinmädchen-Groupie, wenn ich Leute live sehe, von denen ich schon einmal Texte gelesen habe, die mich fasziniert haben.

- Montag öffnet das Schwimmbad. Hallelujah. Ansonsten nehme ich hier fleißig zu. Eine völlig neue Erfahrung. Zuhause futter ich ja dauernd - aber eben andere Sachen. Ich trink beispielsweise zuhause nur Wasser. Hier halt gerne Saft (Vitamine!). Und alles ist fettig (ich nehme ja schon vom Mensa-Essen an unserer Uni zu, weil die alles Veggie-Zeug immer mit Sahne und fettem Käse machen). Dafür esse ich jeden Tag zweimal Salat, der ist immer super. Nicht zu vergessen das 1%, das ich bei der Milch spare* *augenverdreh*

- Die Studis hier sind eigentlich gut angezogen, zu Parties verdammt sexy (man tanzt ja auch am liebsten Paarungstänze mit Sex nachahmenden Bewegungen - mit allen, die sich so anbieten), dass ich beim ersten Mal gedacht habe, hier hätten einige die Hose verloren. Komische Sache: die sind hier streng, was manche Dinge betrifft (21-Regel für Alkohol und Barbesuche - bei einer sehr schlechten Poolparty gestern gab es einen strikt getrennten Bereich für 21+-Leute mit Namensliste), bei anderen dann so locker. Aber definitiv keine Sportsachen, Pyjamas oder was ich sonst so gehört hatte. Nur FlipFlops, aber die trage ich jetzt auch, bei den Temperaturen geht es nicht ohne.

- Wetter nach wie vor so sommerlich warm und sonnig, dass ich denke, das bleibt jetzt immer so und wird niemals wieder kalt oder regnerisch.

* Im LJ habe ich mich seitenlang über das amerikanische Essen ausgelassen: Vollwert ist hier kein Vollkornbrot, sondern dunkles Toast (böse Menschen behaupten: gefärbt), so viel Fett und Zucker im Essen und in den Getränken - und dann sparen sie sich die paar Prozentchen Fett in der armen Milch. Nach einem langen frühstücklichen Kampf mit Fat Free Milk (= weißgefärbtes Wasser) habe ich die 2%-Milch entdeckt. Na, immerhin. Aber ob das ausreicht, um den restlichen Ernährungsplan auszugleichen? Ich bin mir da sehr unsicher.

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