Samstag, 7. Februar 2009

So, ich mache dann hier mal zu. Zwar hatte ich noch überlegt, nach und nach die letzten Bilder zu zeigen, aber irgendwie ist es dann doch zu weit weg. Der deutsche Alltag hat mich (uns) wieder *g*
Also dann:
Ende.


Abschließend dann doch noch ein paar Bilder aus Los Angeles ;)








Und einen Hummer hatten sie auch noch für uns. Ganz großes Star-Kino, eine weiße Limousine mit abgedunkelten Scheiben. Wer sich da wohl über den Highway kutschieren ließ?

Freitag, 2. Januar 2009

Touristen, erstaunlich mobil

Zwar sind wir inzwischen bereits in L.A., aber leider habe ich erst jetzt Gelegenheit, Bilder online zu stellen. Daher jetzt erst einmal der Nachtrag zu San Francisco.

In San Francisco haben wir v.a. Kilometer gemacht. Zu Fuß. So viele, dass ich hiermit offiziell alle ausgelassenen Gelegenheiten, 2008 Sport zu treiben, wieder wett gemacht habe. Addiert und durch 365 geteilt, komme ich dank dieser Woche auf ein Jahresmittel von 5,7km pro Tag. Dazu kommt die extreme Steigung. Ich habe jetzt Oberschenkel aus Stahl und eine Lunge aus Fahrradschlauchgummi. So.

San Francisco brauche ich nicht mehr in den Himmel zu loben, das haben andere zur Genüge getan. Nur: es ist alles wahr, was die Reiseführer sagen. Ungelogen. San Francisco ist schön, laid back, europäisch, ökoschick und so weiter. Außerdem haben wir sehr gut gegessen.

Außer den umfangreichen Stadt- und Strandspaziergängen* (und viel Kaffee, Essen, Cocktails) waren wir noch nahezu unbeschäftigte Surfer gucken am Moss Beach und in Pacifica südlich von San Francisco, sind in Berkeley über den berühmten Campus spaziert (landschaftsarchitektonisch nett, die Gebäude unterschiedliche Designalpträume), waren im MOMA (interessant: die umfangreiche Sammlung zur Photographie-Geschichte, 1960s/70s Performance-Kunst und die Modernisten), haben die Touristen-Treffpunkte wie Fisherman's Wharf und Chinatown abgelaufen und einige weniger überlaufene schöne Ecken gefunden (Clement Street z.B.), sind ganz umweltunbewusst den 49miles- Scenic Drive mit dem Wagen abgefahren (der Ausflug nach Twin Peaks entschädigte für den ausgefallenen Trip nach North Bend, dem Drehort der gleichnamigen Serie) und haben in Öko-Läden Bauklötzchen gestaunt, wie viele unterschiedliche Arten der Sojaverarbeitung es gibt.

* Dank des guten Wetters schienen alle Anwohner auf den Beinen, um Kinder und Hunde auszuführen. Dabei geht der Trend zu 1-2 Kindern auf 7-8 befreundete Erwachsene und 2-3 Hunde pro Erwachsenen. Letztere vorzugsweise in der Kombi "wettererprobte, robuste Züchtung in Neufundländergröße für Ballspielchen im Meer oder gemeinsames Sporttreiben" sowie einem kleinen Pullihündchen (siehe dort) zum Liebhaben.



Hier der erste Bildeindruck:



Welcome to SFO





Chanukka
auf Rädern





Strandausflug
mit Kind und Hund





Aussicht von
Twin Peaks aus





Verknupselte Kopfweiden, weihnachtlich aufgewertet





Die Schlange der Wartenden, die über mehrere Blocks anstehen, um den Abschnitt der Lombard Street herunterzufahren, die sich (wohlmöglich unbegründet) mit dem Titel der "krummsten bzw. schrägsten Straße" (the world's most crooked street) schmückt.





Mehr Autofahrer-Abenteuer: einer typischen Hügelstraße mit Achterbahnsteigung, mit Alcatraz im Hintergrund





Das ideale Gefährt für Prinzessinnen: der Hummer (vorne und hinten Militär gegen aufdringliche Ritter in glänzender Rüstung, in der Mitte Märchenkutsche)





Nur noch eine Warnung an alle Autofahrer: große Wagen fressen kleine, wenn man einen Moment unaufmerksam ist





Sidewalk Ghost Stories



Montag, 29. Dezember 2008

I stay under glass/ I look trough my window so bright


Internet in Roadside Motels ist auch nicht immer das, was sie versprechen. Deswegen nun einen nachträglichen Eindruck von unserer Flucht aus Portland. Die Geschichten aus San Francisco folgen dann später.

Gestartet sind wir im Schneckentempo durch Portland auf die Interstate, vorbei an dramatischen Winterlandschaften. Dank der Schneeketten jedoch relativ sicher. Erst später (diesmal ich am Steuer) wurde es eisig und Nacht, überfrierende Nässe. Als wir einfach nicht mehr konnten, sind wir in dem billigsten Motel abgestiegen, das wir in der Nähe von Medford (Südoregon) finden konnten. Highlight: Horrorfilm-Bonus, also rein optisch, und drei sichtlich angepisste Waschbären auf dem Parkplatz.

Am nächsten Morgen (nach einer sehr kalten und lauten Nacht, dank Interstate in der Nähe und kapriziöser Heizung) wurde dann schlagartig alles besser: strahlender Sonnenschein, schneefrei und Erleichterung auf allen Seiten. Wir (also ich) sind dann nach Westen zur Küste gefahren, nach einer kurzen Agrarkontrollerfahrung waren wir dann auch schon in Kalifornien.
In Crescent City angekommen, sind uns noch andere Portland-Flüchtlinge begegnet, die nach der Hochzeit ihres Sohnes/Bruders am Portland Airport festsaßen und nun beschlossen hatten, es über San Francisco zu versuchen. Sie hatten übrigens ähnliche Motelerfahrungen wie wir, auch in der Nähe von Medford. Aha. Schwarzen Punkt auf die Straßenkarte gemacht.

Crescent City war seltsam, ein Touristenort ohne Touristen halt. Leer. Aber das Motel war diesmal besser. Die Reise durch Nordkalifornien am nächsten Morgen war dann noch einmal länger als erwartet, aber eis- und schneefrei und landschaftlich sehr abwechslungsreich und schön. So macht autofahren Spaß. An der Küste entlang, auf der 101, durch Redwood Forests (die ich dank mitgebrachter Portlanderinnerung - einer leichten Erkältung - nicht riechen konnte) und Sumpfgebiete (Elche! Andererseits: es war auch kurz vor Weihnachten... aber das waren Rentiere, oder?). Abends sind wir dann über die Golden Gate (6$!) und schwupps, waren wir auch schon in San Francisco. So schnell geht es dann manchmal doch.



So also die Ausgangssituation: brrr.






Crescent City: etwas öde



Wir lernen dennoch rauh-charmante Einheimische kennen...



... und amüsieren uns so gut es geht.


Finally: San Fran, holy cow.


Montag, 22. Dezember 2008

Oh Mamma

Zunächst, bei unserem Tagesausflug nach Eugene, haben wir noch milde und überheblich über die Schneeketten gelächelt. Die angesichts nur leicht schneematschiger Straßen echt überflüssig aussahen. Am Samstag in Portland angekommen, haben wir auch noch gelacht und uns über den tollen Schnee gefreut. Bis wir das Auto freischaufeln mussten, die ersten Straßen gesperrt wurden und viele Geschäfte einfach zublieben.
Da es sich erst einmal nicht erheblich bessern soll und wir nicht vorhaben, unsere Ferien im Hotelzimmer vor dem "Winter Altert!"-Sonderwetterbericht oder bei romantischen Winterspaziergängen durch Portland Downtown (zwar wirklich sehr hübsch, aber auf die Dauer langweilig) zu verbringen, haben wir Fluchtpläne ausgearbeitet. Was war noch einmal diese alberne Ding? Richtig: Schneeketten.
Schneeketten mussten her.
Sonntag sind wir stundenlang durch die Schnee gestapft, durch Hagel und Schnee, durch Wind und Kälte, Kilometer um Kilometer. Erfolgslos. Wir sind zu Fuß durch mehrere Vororte auf der Suche nach dem Walmart, den uns google als den nächstgelegenen ausgespuckt hatte. Es waren letztendlich 80 Blocks nach Osten, 50 Blocks nach Süden. Nach über der Hälfte haben wir glücklicherweise einen Bus gefunden. Aber bei Walmart gab es garkeine Schneeketten. Nur einen langen, eisigen Rückweg.
Zunächst eine Teilstrecke mit dem Bus. Dann das erfolglose Warten auf den Anschlussbus. In einer Kneipe über zwei Stunden auf ein bestelltes Taxi gewartet. Dann eine Weile zu Fuß gestiefelt. Eine Busfahrt, die uns zwar nur 30 Blocks weiterbrachte, uns aber einen schweineunfreundlichen Busfahrer und zwei Tickets für 20$ statt 4$ bescherte (zur Verteidigung von trimet muss gesagt werden, dass alle anderen BusfahrerInnen, die wir getroffen haben, sehr freundlich waren trotz der katastrophalen Situation und uns meistens auch umsonst fahren ließen). Den Rest haben wir dann nachts zu Fuß zurückgelegt, waren ja nur noch 20 Blocks.

Heute haben wir dann ganz gemütlich Schneeketten besorgt bei firestone. Stefan hat sie aufgezogen und in etwa einer Stunde sind wir wohl hoffentlich auf dem Weg Richtung Süden, so weit wir kommen.


Eisige Romantik in Eugene



Da haben wir die Schneeketten noch belächelt



Denn in Eugene war das Wetter noch matschig und relativ harmlos



In Portland gab es dann "echten" Schnee



Portland Downtown, Samstagnachmittag




Rettungsaktion: Unser Mietwagen erfriert



Das geht so nicht weiter...



Dienstag, 16. Dezember 2008

Outside another yellow moon / Punched a hole in the nighttime








Und am Tag, nachdem die Schneedecke belaufen, bespielt und berutscht worden ist


Sonntag, 14. Dezember 2008

I had a dream, Joe






Kaum zu glauben. Heute hat es doch tatsaechlich geschneit :) Ganz viele dicke, fluffige Schneeflocken. Berichten zufolge hatte es das vorgestern um vier Uhr morgens auch schon getan. Kalt genug ist es ja...

Gestern waren wir dann auch noch beim Festival of Lights, das ist eine vorweihnachtliche Parade in sehr amerikanisch. Und eines der alljaehrlichen Highlights in Salem.
Vorneweg: Fotos habe ich keine gemacht, aergert mich grad etwas*.
Daher hier einmal ein Beispiel von www.folholidayparade.org aus dem Jahr 2004: Road Steam Boat.

Und zwar schmueckt jeder ortsansaessige Verein, oeffentliche Einrichtung oder auch Privatpersonen ein Gefaehrt ihrer Wahl mit schoenen bunten Lichtern. (schoen: moeglichst viel, moeglichst blinkend). Dazu gibt es weihnachtliche Musik von ebenfalls von oben bis unten mit Lichterketten umkraenzten Marschkapellen.
Mein Favorit war ja ein Bagger im Sternenhimmelgewand und die blinkenden Maenner und Frauen der Stadtreinigung. Und ein Schneemann-Doppeldecker-Bus in weiss-grellblau, also eher zaghaft coloriert.

* Apropos Foto. Als ich vorhin den Schnee bemerkte und meine Mitbewohnerin jubelnd mit der Kamera nach draussen stuerzte, habe ich natuerlich auch nach meinem Knipsapparat gegriffen. Und dabei festgestellt, dass die Speicherkarte weg war. Da ich sie nach dem letzten Mal Bilderhochladen nachlaessig weggepackt hatte, bin ich in Panik verfallen. Seine Speicherkarte zu verlieren, das ist ein kleiner Tod.
Nach einer halben Stunde hektischer Sucherei, Aufgabe, Suizidgedanken, Kopfleere, Rigor Mortis, allmaehlichem Systematischer-werden bis hin zu einem resignierenden "okay, akzeptieren wir die Fakten und leben weiter" war fuer jeden Emotionstyp etwas dabei.
Und dann liegt das Mistding auf dem Bett und grinst mich frech an. Auferstehung im Bruchteil weniger Sekunden. Ich liebe die Welt.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Abschiednehmen

Am letzten Wochenende sind wir an die Küste gefahren, wo wir in einem State Park übernachtet haben, um uns von einigen Orten und natürlich voneinander zu verabschieden. Mit Barbeque, Lagerfeuer und ziemlich viel Regen (der aber nicht sonderlich störte). Ein wenig wehmütig wird man da schon, auch wenn ich mich im Moment doch sehr auf zuhause freue und besonders auf den noch anstehenden Urlaub. Leider ohne Bilder, da ich die Kamera lieber 'zuhause' gelassen habe (wegen der Sicherheit im State Park, obwohl sich die Befürchtungen als unbegründet herausgestellt haben).

Außerdem hat mir der Ausflug einen lang gehegten Oregon-Traum erfüllt: Waschbären :) Und zwar sehr lebendige.
Waschbären tragen die gleichen Räubergene in sich wie chipmunks und sind wie diese die Plage der Naturparks. Ebenso niedlich wie diese, ebenso wenig menschenscheu und dreist. Nur viel größer. Und in Rudeln auftretend. Wenn man einem Waschbär, der sich gerade über die eigenen Vorräte hermachen will, Aug in Aug gegenüber steht und seine einzige Reaktion auf Touristen ist, sich auf die Hinterpfoten aufzurichten und giftig zu gucken, dann ist das nicht nur sehr süß, sondern einem wird auch bewusst, dass ein Waschbär trotz allem in erster Linie ein Raubtier ist. Das uns nur nicht angreift und frisst, weil Menschen zu groß sind.
Nachts haben wir sie dann schreien gehört, als sie um unsere Hinterlassenschaften kämpften. Zwar hatten wir das meiste weggeräumt, aber die ganzen Bierflaschen usw., das war alles gnadenlos untersucht und dabei verwüstet worden. Das Ganze sah am nächsten Morgen nach einem Schlachtfeld aus. Trotzdem: so possierliche und hübsche Tiere :)

Noch ein paar Weihnachtsbilder, die ich auch leider nur beschreiben kann.

Nämlich: eine sehr US-amerikanische Krippenerfahrung.
Wir dachten, Krippen kämen aus dem Erzgebirge und repräsentieren neben christlichen Werten solides und besinnliches Kunsthandwerk? Wir verweichlichten Kultursnobs von gestern. Krippen sind schließlich auch im 21. Jahrhundert angekommen. In einigen Ländern mehr, in anderen weniger. Aber kommen wir zur Sache.
Die erste adventliche Erscheinung (oder besser: Erleuchtung) hatte ich auf dem Walmarkt-Parkplatz. Ein Arrangement von mannshohen, sanft glühenden (da von innen beleuchteten) Krippenfiguren. Schön artig in Szene gesetzt in einem ebenfalls festlich beleuchteten Wagen, der nicht von ungefähr an eine fahrbare Pommesbude, die sich vorne aufklappen lässt, erinnerte. Oder an Schaustellerbüdchen auf der Kirmes. Und natürlich sah das Christuskind aus wie eine Babypuppe. Nur halt mit Innenbeleuchtung.
Entgegen aller guten Vorsätze wenig dazu geeignet, auf einem tristen und verregneten Parkplatz Adventsstimmung zu schaffen.
Ich dachte ja schon, diese Vorstellung sei nicht zu überbieten. Zumindest so lange, bis wir auf dem Rückweg am Straßenrand die aufblasbare Wasserball-Version der Heiligen Familie gesehen haben. Das war keine Parodie, sondern ernst gemeint. Sollte ich jemals ein prima Beispiel für Dekonstruktivismus benötigen, ich weiß nun, wo ich es finden kann.

Übrigens hat mir jemand erzählt, er plane, nach dem nächsten Semester, im Wagen von der West- zur Ostküste zu fahren. Das ist so super, das würde ich auch so gerne machen (im Paralleluniversum, wo ich mehr Zeit und Geld habe). Das ist doch wirklich der Amerikanische Traum zum Anfassen. Auch wenn es vermutlich im Mittleren Westen eher ein Alptraum der Langeweile wird. Dazu braucht man nicht einmal alle guten roadmovies geguckt oder Jack Kerouac gelesen zu haben (letzteres habe ich ja jetzt endlich mal gemacht).