Donnerstag, 30. Oktober 2008

Ein Kürbis ist auch nur eine harte Schale mit Pampes drin.

Hier geht es zur Zeit stark auf Halloween zu. Unser ganzes Wohnheim wird im Moment für die Kinder aus der Nachbarschaft hergerichtet (und die Studenten *g*), in dem hier ein Labyrinth erstellt wird mit etlichen "Spukzimmern". Dazu gibt es verkleidete Studenten, die als Monster die Kinder erschrecken. Ich traue mich seit gestern nicht mehr in den ohnehin gruseligen Keller, um nicht selbst über ein paar probende Monster zu stolpern, ich schreie vermutlich lauter und schriller als jedes Kind in der ganzen Nachbarschaft.

Wir (also die Internationalen, es sind aber nur ein paar gegangen) sind unterdessen von einem anderen Wohnheim zum Kürbisschnitzen eingeladen worden, bei leckeren Keksen und selbstgemachtem Cider. Sehr lustig. Mit meinem bin ich für das erste Mal ganz zufrieden, auch wenn er nicht ganz so perfekt geworden ist. Er sitzt jetzt vor unserem Wohnheim, in bester Gesellschaft. Mir sind die klassischen Gesichter-Kürbisse immer noch am liebsten, auch wenn hier andere tolle und fast filigran anmutende Szenen in ihre Kürbisse geschnitzt haben. An den Gesichtern mag ich, dass sie eine Persönlichkeit haben, auch wenn sie meinetwegen grober aussehen.
Nachher fahren wir zu einem Second-Hand-Laden und benachbartem Kostümgeschäft, um uns einzudecken und angemessene Halloween-Identitäten zu erschaffen.


Kürbiskopp



Würde ich Kürbis mögen, würde mir jetzt das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ich habe jedoch den Eindruck, dass da gerade jemand anders Hunger bekommt.
Und ich mag die Art und Weise, wie er mich anguckt, überhaupt nicht.



Aus einem straffen, prallen, jungen Kürbis wird leider innerhalb von wenigen Tagen ein schrumpeliger, zahnloser Greis. Der schimmelt, wenn ich mich nicht irre.


Da haben diese beiden Kids hier noch gut lachen. Sehen auch sehr japanisch aus und beweisen damit, dass US-Kürbis und Manga auch zusammen passen (wobei der linke vermutlich auch ein Alter Mann ist, aber noch kein schrumpliger).



Ist doch immer schön, wenn man heimkommt und es wartet jemand auf einen.


Montag, 27. Oktober 2008

A little bit

I think I am a little bit in love with you.

In Seattle war das Wetter, wie nicht anders zu erwarten, hervorragend, nachdem wir eine lange morgendliche Zugfahrt bei Kälte und Nebel verbracht hatten. Mal ganz ehrlich, Städte sollten uns touristenwirksam mieten. Wir liefern Ihnen das gute Wetter direkt vor die Haustür.

Am Freitag haben wir direkt mit einem der Wahrzeichen begonnen, der Space Needle, die verdächtig nach Star Trek aussieht. Während die anderen eine Fahrt mit dem Fahrstuhl und einen Ausblick 16€ wert fanden, habe ich stattdessen ein wenig Seattle unter die Lupe genommen, genauer die Waterside, und für gut befunden. Seattle ist nun wirklich eine Großstadt, Wolkenkratzer, schicke Leute und solche, denen man ansieht, dass sie einmal computer nerds waren und heute gut verdienen, aber immer noch gekleidet sind wie früher. Daneben zwar auch Touristentrauben und viele Obdachlose, aber insgesamt habe ich mich relativ sicher und wohl gefühlt. Obgleich unser Hostel nicht gerade in der besten Gegend gelegen war (dafür aber billig, gutes Gratisfrühstück, sauber, freundlich).

Außerdem haben wir sehr lecker "afrikanisch" gegessen und abwechslungsreiche Shoppingerfahrungen gemacht: ganz tolle, kleine Edelboutiquen mit skandinavischer Mode; noble Vintage-Shops mit traumhaften Korsetts und Filmdiva-Hüten; spezialisierte Geschäfte von Retro-Unterwäsche über Ministrickjacken für den eleganten Mops von Welt bis hin zu dem (un)möglichstem DiesundDas (apropos, der Modehund ist anscheinend momentan die englische Bulldogge, die mir ja höchst sympathisch ist).
Bei der Gelegenheit muss ich auch noch einmal das Loblied der amerikanischen Höflichkeit anstimmen. Wenn ich in Deutschland, gekleidet in H&M und 2nd-Hand-Jacke, einen Laden mit Designerware auf der Stange und Menschen wie aus dem Modekatalog hinter dem Tresen betrete, fühle ich mich immer unwohl. Meistens treten die Verkäufer/innen auch dementsprechend überheblich und unfreundlich auf, falls sie einen nicht direkt ignorieren.
Hier wird man freundlich begrüßt und in aller Höflichkeit wie ein echter Kunde behandelt, oft auch in ein nettes Gespräch verwickelt. Eine ganz andere Erfahrung, ich werde noch zum fashion junkie.
Denn wenn man die Möglichkeit hat, ungeachtet des Einkommens ungezwungen zu stöbern und anzuprobieren und Fragen zu stellen, dann entwickelt man ja auch einen ganz anderen Geschmack (nach fünf solcher Läden bei H&M einzutreten, das tut einfach nur weh, optisch und taktil) und eine Wertschätzung für solche Dinge. Und kommt eventuell zurück, wenn man Geld verdient. Nur mal so als Anregung für deutsche Geschäftsinhaber/innen ;)

Ansonsten haben wir an der berühmten Seattle Underground Tour teilgenommen, bei der dem Touristen die Stadt unter der Stadt gezeigt wird (nachdem Seattle nämlich Ende des 19.Jahrhunderts fast komplett abgebrannt ist, wurde bei dem Aufbau von Seattle 2.0 selbiges direkt höher gelegt, um ungünstige Lageverhältnisse (Nässe bei Flut, Unebenheit des Bodens) zumindest etwas auszugleichen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das ehemals erste Stockwerk zum Keller und in diesem neuen Untergrund siedelten sich dann später im 20. Jahrhundert Bars, Opiumhöhlen und chinesische Wäschereien an.
Heute ist das alles touristenwirksam aufbereitet worden, mit liebevoll wie malerisch inszenierten Arrangements in einer Umgebung, die ansonsten aussieht wie unser Keller vor der Renovierung, und einer sehr witzigen Führung, die sich selbst nicht so ganz ernst nimmt.

Und wir haben eine Fähre genommen, um den Hafen und Seattle's Skyline zu genießen, gerade bei so wunderbarem Wetter, wie wir es hatten (leider lag da meine Kamera gerade im Hostel). Seattle liegt nämlich teilweise auf den Inseln draußen, wo schöne herbstgoldene Bäume unter pittoresken Wölkchen liegen, die aussehen wie von Van Gogh inspiriert. Auf den Piers flaniert, zwischen Touristenfallen und noch mehr computer nerds. Und vielen, vielen Kindern zwischen 1 und 10, teilweise schon in Halloween-Kostümen. So niedlich.

Ansonsten sind wir sehr viel gelaufen (auch wenn ich den Eindruck habe, dass wir uns immer auf demselben Quadratkilometer bewegt haben), haben in einem Irish Pub mit Liveband gefeiert und in einem Café mit Namen "Zeitgeist", europäisch/30er, einen sehr leckeren Kaffee getrunken. Letzteres erwähne ich nur, weil das eine Seltenheit ist während eines Seattle-Besuchs. Seattle ist nämlich Starbucks Kriegsgebiet.
Die erste Starbucks-Filiale erblickte in Seattle das Licht der Welt. Das hat dazu geführt, dass es hier eine gefühlte Million Filialen gibt (um nicht zu sagen: an jeder Ecke), selbst dort, wo man es nicht vermutet, weil zur Tarnung ein anderer Name gewählt wurde (vermutlich ist sogar der Zeitgeist nur ein Starbucks inkognito gewesen). Chinatown, sehr gammelig, durchhastet, und fast meine von Angst vor Kidnapping getriebene Gruppe verloren.

Alles in allem ist Seattle einfach schön gewesen (Portland wurde vom Thron gestoßen, ich liebe jetzt nur noch Seattle... ;)), hier wehte ein so anderer Wind (nämlich ein salziger und Meer ist immer noch ein nicht zu schlagender Vorteil jeder Stadt). Ich habe mich sehr wohl gefühlt, das Wetter war ein knallblauer Himmel, der uns eine Stadt wie aus dem Bilderbuch bescherte. Mir ist es wirklich schwer gefallen, am Sonntag abzureisen und ich überlege, nach dem Semester mit Stefan (dessen Begeisterungsfähigkeit und Abenteuergeist ich vermisst habe) noch einmal hinzufahren. Ich habe die steilen Straßen gemocht, die englischen Bulldoggen, die europäisch anmutetenden Designer- und Vintageshops, die schönen Gebäude, die Verrückten auf den Straßen (so war da ein Obdachloser, ganz alt und ganz verwirrt, der etwas schrie von 437 Prostituierten, denen er Gewalt antun würde... klar, es war verstörend und er tat mir auch leid, aber das war der Form nach unverkennbar Beat Poetry... ich glaube, ich habe einen alternativen Toleranzspiegel). Manche Situationen waren bedrohlich, aber die meisten beschränkten sich auf ein paar Meter, vor einem seltsamen Laden (Sexkino?) in der Nähe des Hostels.

Aber insgesamt will ich wieder zurück ;)



Erste Eindrücke von


Cocktailninjas



und Fliegenspionen.



Waterside




Hafengiraffen



Fotoshooting am Pier



Luftpiraten in China-Town





Ausblick vom Pike Public Market, gegenüber des Hotels. In Punkto steiler Straßen braucht sich Seattle also von San Francisco nichts vormachen lassen.



Kein dolles Fotomotiv. Und darum geht es auch gar nicht. Ich will da schlichtweg einfach wohnen. Genau in dem Haus, mit dieser geschmackvollen Fassadenfarbenpalette.



Und mit Meeresblick.



Das Seattle Underground Museum

Seht ihr nun, was ich mit "liebevoll-malerischen Inszenierungen" meine? Das ist doch ein Guckkasten-Kabinett, mit Rahmen. Museumskultur in Reinform. Wunderbar :)



Allerdings bin ich geneigt, anzuerkennen, dass die Spinnweben und der Rost echt sind.



Steampunk



Außerdem gab es diese typische "manche Leute sehen hier Geister, zwar habe ich persönlich hier noch nie welche gesehen, aber seltsamerweise ist es an dieser Stelle besonders kalt und das Berichtete stimmt überein"-Huibu-Geschichte, die ich unserer Tourführerin nur verziehen habe, weil sie so sympathisch war.
Nichtsdestotrotz gehöre ich zu den Auserwählten, die einen Geist im Untergrund gesehen haben :) Könnte sogar ein Dämon sein.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

"Wie weit noch, Papa Schlumpf?"

Morgen Aufbruch nach Seattle. Es sind zwar nur drei Tage, aber ich freue mich wie Weihnachten seit Mitte September. Vorgenommen habe ich mir bis jetzt nur die Besichtigung des Untergrunds und hoffe, dass ich die anderen überzeugen kann, dass so ein Erlebnis wirklich 15$ wert sind.
Nicht vergessen: Zugticket, Kamera, Zimmerschlüssel, Zahnbürste.

Ansonsten steht Halloween bevor und ich habe kein Kostüm. Zwar hätte ich schon Ideen, aber möchte weder viel Geld investieren noch zu alltäglich daherkommen. Weil hier wahrscheinlich alles "extrem" werden wird. Das ist schon alles durchorganisiert bis zum Letzten und in unserem "Wohnheim-Wohnzimmer" stapeln sich bereits seit Wochen Kisten mit Deko. Wenn man morgens in die Küche wankt, noch schnell ein Müsli essen, muss man an einer ganzen Bataillon Gummifratzen mit filzigen Plastikhaaren vorbei. Abgesehen davon, dass dieses Haus mit seinen tausend seltsamen Korridoren und Wandschränken (im Keller! überall! Dämonen-Einlass-Portale!!) unheimlich genug sein kann, wenn man in Stimmung ist und abends noch in die Waschküche muss... in völliger Stille eine Waschmaschine mit einer Jeans, dessen Knopf mit monotoner Regelmäßigkeit gegen die Metallwand klonkt... klonk...klonk... klingt wie abgesägter Kopf im Horrorfilm.
Hoffentlich erschreckt mich niemand, vermutlich wäre es das Beste für meine sehr schwachen Nerven und meine lebhafte Fantasie, mein Zimmer am 31.12. nicht zu verlassen. Halloween-Paranoia.
Ich hatte eine gute Kostümidee, bevor ich gefahren bin, "beim Putsch erschossener südamerikanischer Diktator", hatte dann aber Angst, dass das jemand in den falschen Hals bekommt und war auch zu faul und geizig, das nötige Equipment zu kaufen (Mastix, Wachs, Kunstblut, Uniform, Extrabrille). Mal gucken, vielleicht finde ich ja noch etwas in einer anderen Preisklasse.

Montag, 20. Oktober 2008

Tag und Nacht

Am Sonntag waren wir in kleiner Besetzung in Portland. Obwohl es recht kühl war, war das Wetter schön, nachdem wir in Portland angekommen sind (schon witzig, aber so ist das hier meistens: man bricht im Nebel auf, schnatternd vor Kälte, und sieht sich bereits gedanklich durch den Regen stapfen - und wenn man ankommt, zack, ist plötzlich die Sonne da *g*).

Wir haben erst den schaumlastigsten Cappuchino der Welt bei Starbucks getrunken (nicht, dass der Schaum nicht lecker gewesen wäre... aber es sollte doch schon mehr als ein Viertel des Bechers mit Kaffee gefüllt sein!), dann sind wir dank unserer sehr gut organisierten Reiseführerin ein paar Sehenswürdigkeiten abgelaufen. Alle nicht so spektakulär. Portland als Gesamtheit ist halt am schönsten.
Aber in einem Park hat uns ein sehr poetischer Moment gefunden. Ein rollbares Klavier, auf dem gespielt wurde. Drumherum Zuschauer/Zuhörer. Ich glaube, das Klavier hatte ich dort letztes Mal schon gesehen, aber charmant war es allemal.

Nach ausgiebigem Shopping (in einem Laden haben wir ungelogen über 2 Stunden gebracht... ich davon 1,5 Stunden draußen lesend, weil meine beiden Begleiterinnen einfach nicht von dem Shop loszueisen waren - dabei war das so ein H&M-Ding, groß halt), sind wir via Bus in einen Vorort gefahren, in dem ein großer asiatischer (hauptsächlich japanischer) Supermarkt gewesen ist und haben dort eingekauft (Wasabi-Erbsen! Fertignudeln! Aaargh!). Und leckeres Sushi gegessen.
Die Rückreise nach Portland um etwa 20h war dann doch etwas stressig, weil wir recht knapp geplant hatten und Angst hatten, zu spät zu kommen, um den letzten Zug nach Salem zu erwischen.
Ich mag es ja, abends im Herbst mit dem Bus zu fahren, das ist so gemütlich und erinnert mich an meine Kindheit (Herbst erinnert mich immer an meine Kindheit, vermutlich wegen den KiGa-St.-Martin-Umzügen?). In Portland sind wir dann mit der Straßenbahn zum Zug gefahren. Und da begann der abenteuerliche Part.

Wir sind nämlich an der Unterführung vorbeigefahren, an dem am Wochenende tagsüber der Saturday Market stattfindet. Um diese Uhrzeit waren allerdings Stände und DIY-Veranda-Künstler/innen verschwunden. Dafür hatten sich dort schätzungsweise über 100 Obdachlose zusammengefunden und häuslich eingerichtet. Das war schon traurig, aber auch unheimlich. Zwar sieht man in Portland - und sogar in Salem - ständig Obdachlose. Auch solche, denen man ansieht, dass der Windfang, in dem sie sitzen, ihr Schlaf- und Wohnzimmer samt Kochnische ist. Das sind Mini-Wohnungen von einigem Umfang. Aber diese Menschenmasse, das war dann noch einmal eine ganz andere Dimension.
So etwas kennt man aus Deutschland ja eher selten. In Berlin haben wir das früher gesehen, aber halt nicht in dem Ausmaß. Das hier sind autarke Vororte für sich.
Irreal war es auch irgendwie, wie in einem sozialkritischen Musikvideo (soviel zu meiner Medienverdorbenheit - für andere Menschen ist ihr Leben ein Drama, meins ist ein Musikvideo.). Trotzdem war ich froh, dass wir hier wirklich nur Zuschauer waren, hinter der Scheibe der Straßenbahn.


Fotos gibt es aber natürlich nur von angenehmen Dingen:


Dieser freundliche Mensch saß mir beim Kaffetrinken schräg gegenüber. Vermutlich hat er (sie?) sich auch über die Sonne gefreut. Mit ein wenig Algenspucke im Mundwinkel ;)



Gebäude, die andere Gebäude spiegeln.



Gebäude, die das profan finden und lieber Kubismus-Gebäude spiegeln.



Ich liebe Grautöne. Besonders in Kombination mit Rottönen. Und Bodenlinien. Das ergibt erhabene Muster. Faszinierend. Könnte ich stundenlang angucken. In dieser Beziehung bin ich sehr autistisch.


Etwas verloren: dieser Pionier auf seinem Pferd.
Im Hintergrund das Kunstmuseum. Und ein Hochhaus.



Unbekannt hat sich des Pferdes erbarmt und ihm ein Brötchen zugedacht.



Schön sanft geschwungene Fassade.
Glas und Zement sollten niemals aus der Mode kommen.
So poetisch.



Eine umsichtige Warnung. Aber mal ehrlich: wer es schafft
a) aus einer Fontäne zu trinken und
b) noch dazu nicht durchnässt zu werden,
der hat sich seine Streptokokken redlich verdient, oder?



Huch, Frankreich. Mitten in Oregon.



Schon wieder ein Hydrant. Man kann einfach nicht anders, die sind so klein und niedlich. Noch dazu orange, das sieht doch aus wie ein Schnee-Anorak-Kind. Abgesehen davon: Grautöne und erhabene Linienmuster.



Noch mehr Portland. Mit diesem sympathischen Kontrast
zwischen professionellen Glasfassaden und dem gammeligen Stiefgeschwister.



Der voyeuristische Blick.
Diese grobkörnigen Wandbilder freuen mich jedesmal.



I've got you under my skin.


Samstag, 18. Oktober 2008

Saturday Market

Nachdem das Problem mit dem Akku nun doch gelöst ist, habe ich endlich mal wieder eine Gelegenheit gehabt, Fotos zu machen. Diese stammen vom samstäglichen Wochenmarkt in Salem. Jener war zwar recht leer, belohnte aber mit schönen Motiven und einem ganz wunderbaren Herbsttag.
Überhaupt ist das Wetter immer noch sonnig, vermutlich weil an diesem Wochenende "Elterntag" ist, an dem die Eltern gucken kommen, wie ihre Kinder so wohnen, essen und studieren. Das heißt, mit anderen Worten, dass hier im Moment sehr auf Fassade gemacht wird: Brunch mit Bedienung und einem um Klassen besseren Speiseplan, Veranstaltungen der diversen Campus-Musikgruppen, der Theatergruppe ("Twelfth Night", allerdings habe ich noch nicht geschafft, eine der Vorstellungen zu besuchen), Comedy und sonstigen Vergnügungen, von denen wir Internationalen natürlich auch gewaltig profitieren.
Abgesehen davon, dass es sehr niedlich ist, die Student/innen mit ihren Mamas und Papas, Omas und Opas, über den Campus spazieren zu sehen, so ein wenig "Guck mal da!" und "Ah, interessant, hier spielst du also Fußball mit deinen Freunden!" Sehr süß :)

Aber nun zum Wochenmarkt (den Stand des Tierheims, habe ich nicht fotografiert. Sie hatten sooo schöne Schildplatt-Katzen und einen kleinen Mischling, der eine Sicherheitsweste für Hunde trug, auf der stand "Adoptier mich"... und dabei war er so freundlich und optimistisch wie alle Hunde hier... :(...).


Wochenmarkt


Herbstlicher Bürgersteig, dramatisch rot.


Herbstlicher Hydrant, dramatisch gelb.
(gelb müssen sie hier wahrscheinlich sein,
weil sie so winzig klein sind.
Sonst übersieht man sie ja spätestens im Herbst.)


Dieses Mal habe ich sie erwischt, die gemeinen Tautropfen (Erfolgserlebnis!).



Zentrales Thema des Marktes, natürlich: Kürbisse. Schließlich haben wir Kürbiszeit. Und bald Halloween. Habt ihr eigentlich wieder einen herbstlichen Zierkürbis-Teller zuhause?
Dieses Bild eigentlich nur, um die Artenvielfalt zu verdeutlichen.



Mehr Kürbisse.


Natürlich gab es auch Paprika.
Diese hier erinnern mich fast an ein barockes Stillleben,
allerdings fällt mir gerade keines mit Paprika ein.


Zum Ausgleich einen van Gogh.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Oktobermorgen

Gestern und heute waren jeweils sehr schöne Herbsttage: kühl, aber bis auf ein paar Nieselmomente sehr sonnig. Nach dem ersten frühmorgendlichen Kurs habe ich mir daher meine Kamera geschnappt, um ein paar Campusbilder nachzuliefern. Leider sind die trotz Filter alle ziemlich grell geworden. Strahlender Sonnenschein plus taunasse Wiesen und Fluss, das kriege ich nie hin.
Aber der Spaziergang war es allemal wert ;)

Beginnen wir also mit dem Platz, auf dem der bereits bekannte Hühnchenbrunnen steht, im Hintergrund die Bibliothek.




Weiter spaziert, der Uhrenturm vor dem Eingang der Bibliothek, dessen Uhr seitdem wir hier sind, konsequent die falsche Zeit anzeigt. Ich mag es, dass mein Blitz in den Lichtern der Fahrräder reflektiert. Als würden sie zurücklächeln.

Uhrenturm


Das erste in einer gnadenlos überbelichteten Reihe. Ich muss wirklich einmal diesen Ringaufsatz kaufen, der die Kamera gegen einfallendes Sonnenlicht schützt.
Hier also: Der Mill Stream (der mit den nassen Geburtstagskindern), von der Bibliothek ausgesehen.
Gerade aus unsere Mensa. Linkerhand das Uni-Center mit einer weiteren Caféteria (in der ich meistens meinen Tee hole, dort essen eher die Angestellten) dem gemütlichen Bistro und dem Willamette-Fanartikel-Shop *g*

Mühlbach


Und noch einmal der Mühlbach, von der anderen Seite betrachtet.


Das Gebäude, in dem die Gesellschaftswissenschaften untergebracht sind, Walton. Der Philosophie-Kurs zum Beispiel. Kein besonders dolles Foto, aber der Vollständigkeit halber.



Die beiden nächsten Bilder zeigen das naturwissenschaftlich-mathematische Gebäude. Zwar habe ich dort keine Veranstaltungen, aber die Gebäude gefallen mir so gut. Deswegen laufe ich dort immer gern entlang, wenn ich aus dem Kunstgeschichte-Kurs komme.

Links

Rechts

Zwischen der Kunst und den Naturwissenschaften liegt der Japanische Garten. Das ist eine steinerne Pagode, wie man sie bei Blumen-Risse angeboten bekommt, und etwas Gebüsch. Sehr schattig und klein, da gefallen mir die gepflegten Blumenbeete auf dem restlichen Campus sehr viel besser.
Aber wenn man durch die Lücken im Zaun guckt, sieht es geheimnisvoll aus. Als würde man etwas Verbotenes tun.


Jetzt habe ich doch zwischendurch das State Capitol vergessen. Das liegt dem Campus direkt gegenüber. Die architektonische Struktur erinnert mich ein wenig an Futurismus, auf jeden Fall habe ich das Gefühl, das sie schon sehr aus der restlichen Architektur hier heraussticht.
Auf der Spitze steht die Oregon Pioneer Statue, die den Oregon Trail repräsentiert, die ersten Siedler.
Was man von hinten nicht sehen kann: der recht laszive Goldmann präsentiert dem Besucher der Hauptstadt fast seinen sexy Bauchnabel. Sein Tshirt ist nämlich so knapp und kurz, das es jeden Moment hochrutschen könnte. Das finde ich ziemlich neckisch.
Ob das nun daran liegt, dass die ersten Siedler mehr Humor hatten, als man so dachte, oder ein akuter Frauenmangel herrschte und man werbewirksam auftreten musste? Die anderen Heldenstatuen des Künstlers (Ulric Ellerhusen) sehen auf jeden Fall vollkommen humorlos aus.

State Capitol


Das hier ist eins der größten Studentenwohnheime, nicht so kuschelig wie meins.


Und ich habe hier etwas Neues kennengelernt, das mich Hortensien-Fan begeistert hat: lila Blüten und grüne (mit einem Hauch rosa), letztere einfach wunderschön.

Unreife Hortensien



Der Weg von Downtown Salem zu meinem Studentenwohnheim. Die Millionen glitzernden Tautröpfchen haben mir zwar auch hier das Bild versaut, haben aber dem Versuch widerstanden, sie zu fotografieren. Dafür: Herbstlaub.
Memo an mich selbst: Morgenlicht-Fotos üben.




Hier der Beweis: es wird wirklich Herbst.




Eins der Wohnhäuser der Schwesternschaften (sororities).


1. Ich habe ein paar Links zu Blogs oder Seiten zur Leseliste hinzugefügt, die zu meinem Thema passen.
2. Nachdem "göttlichen" Bild des Schwesternschaftenhauses war der Akku denn auch leer.
Jetzt muss ich erst einmal auf das Ladegerät warten ;)